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Pfarrer

  • Nikolaus Salzig 1663-1696
  • Johann Jakob Westhoff 1696-1720; + 07.10.1723
  • Christian Pistor: seit 21.11.1721, ab 03.04.1724 mit festem Wohnsitz auf der Festung

Festungskommandanten

  • Oberstleutnant Heinrich Klein
  • Karl Lothar von der Horst (+ 21.06.1724)

Sterbeeintrag Karl Lothar von der Horst

[S. 454/Bild 481] 21 Junii [1724] excellentissimus d[omi]nus Carolus Lotharius ab Horst, generalis et commendans in hac arce, vir gratiosus, multu[m] et affabilis, tactus apoplexia suffocatoria in collo praeangustia spiritus, durissimum mortem subiit, praemature tamen facta confessione sacro viatico munitus. Requiescat in s[ancta] pace.

Am 21. Juni [1724] ist der hochwohlgeborene Herr Karl Lothar von der Horst, General und Kommandant dieser Burg, ein gnädiger, sehr umgänglicher und liebenswürdiger Mann, durch einen Anfall von erstickender Schlaganfall-Apoplexie mit Atemnot im Hals (Kehlkopfverengung) eines äußerst schweren Todes gestorben, jedoch vorzeitig nach abgelegter Beichte mit dem heiligen Sakrament versehen worden. Er ruhe in heiligem Frieden.


Titel des Buchs

LIBER BABTIZATORVM ERECTVS Pro Fortalitio Ehrenbreitsteiniano ANNO Sancto 1663 Per P[atrem] Nicolaum Sallzig, Boppardiensem, ord[inatum] praedicatorum et pastorem primum pro tempore praefatae arcis. Syllabus ornamentorum et paramentorum omnium dictae ecclesiae una cum nominibus defunctorum tempore pastoratus mei, et literis annuorum reddituum et onerum pastoralium arcis memoratae cum catalogo copulatarum, mortuorum et ad fidem conversoru[m]. Orate pro me!

Taufbuch errichtet für die Festung Ehrenbreitstein im Heiligen Jahr 1663 durch Pater Nikolaus Salzig aus Boppard, Ordenspriester der Prediger (Dominikaner) und erster Pfarrer zur damaligen Zeit an der genannten Festung. Verzeichnis der Kirchenschmuckstücke und Paramente der genannten Kirche, zusammen mit den Namen der Verstorbenen während meiner Amtszeit als Pfarrer, sowie mit den Urkunden über die jährlichen Einkünfte und pastoralen Lasten der genannten Festung, samt einem Verzeichnis der Getrauten, Verstorbenen und zum Glauben Bekehrten. Betet für mich!


Amtsübernahme von Pfarrer Westhoff 1696

[S. 199/Bild 221] Apocalypseos 1mo cap[itulo]. Gratia verbis et pax a Jesu [Chris]to, qui est testis fidelis, primogenitus mortuorum, et princeps regum terrae, qui dilexit nos, et lavit nos a peccatis nostris in sanguine suo, et fecit nos regnum et sacerdotes et patri suo, ipsi gloria et imperium in saecula saeculorum. Amen.

Rerum agendarum spiritualium maxime initia a divinis capienda, negare, credam non esse, nisi insipientis cum ipsa sapientia increata vitam spiritualem per lavacrum regenerationis capessendam ab invocatione numinis d[omi]no trini sapientissime decreverit. Capiat ergo liber hic initium pastoratus mei ab eo, qui alpha et omega principium et finem apoc[alypsis] 1 infallibili orcaculo sepsu[m] esse peroravit. Ab hoc aeterno naturalis et spiritualis vitae nostrae initio librum hunc initiando parochianorum omnium nomine humillime peto, ut omnibus in parochiae arcis Ehrenbreitsteinianae nascituris vivis, gratiam concedere proptius dignetur, ut per lavacrum regenerationis [S. 200/Bild 222] a peccato obluti, regno eius incorporati, etiam libro huic inscribantur. Idipsu[m] nos omnes obitneamus tuo auxilio, o virgo dei, genitrix Maria, arcis Ehrenbreitsteinianae patrona. Jo[ann]es Jacobus Westhoff, pastor in arce Ehrenb[eitsteiniana].

Gnade den Worten und Frieden von Jesus Christus; er ist der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten, der Herrscher über die Könige der Erde. Er liebt uns und hat uns von unseren Sünden erlöst durch sein Blut; er hat uns zu Königen gemacht und zu Priestern vor Gott, seinem Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit. Amen. (Offb 1,5-6)

Dass der Anfang geistlicher Unternehmungen in höchstem Maße vom Göttlichen zu nehmen sei, zu leugnen – das glaube ich – wäre nichts anderes als Torheit; denn die ungeschaffene Weisheit selbst hat beschlossen, dass das geistliche Leben durch das Bad der Wiedergeburt mit Anrufung des göttlichen Namens aufgenommen werde.

Daher nehme auch dieses Buch den Anfang meines Pfarramtes von dem, der das Alpha und das Omega ist, der Anfang und das Ende (Offb 1), der durch unfehlbares Orakel bezeugt hat, dass er es selbst ist.

Von diesem ewigen Ursprung unseres natürlichen und geistlichen Lebens ausgehend, bitte ich in aller Demut im Namen aller Pfarrangehörigen, dass er allen, die in der Pfarrei der Festung Ehrenbreitstein geboren werden, gnädig seine Gnade zu schenken geruhe, damit sie durch das Bad der Wiedergeburt vom Makel der Sünde gereinigt, in sein Reich aufgenommen und auch in dieses Buch eingetragen werden.

Dies möge uns allen zuteilwerden mit deiner Hilfe, o Jungfrau, Gottesmutter Maria, Patronin der Festung Ehrenbreitstein.

Johannes Jakob Westhoff, Pfarrer in der Festung Ehrenbreitstein.


Amtsübernahme von Pfarrer Pistor

[S. 348/Bild 370] Postquam ad[modum] r[evere]ndus et doctissimus d[omi]nus Joannes Jacobus Westhoff, alumnus Fuldensis, annis circiter 29 in vinea domini indefesse laboravit atque oves sibi creditos in excelso hoc arcis Ehrenbreitsteinianae monte verbo divino zelose pavit, repetita saepe apoplexia tactus in domino obdormivit anno 1723, 7tima Octob[ris]. Post funera eius opera excellentissimi d[omi]ni Caroli Lotharii de Horst, generalis in arce, collatio parochiae huius facta est mihi infra scripto, ab eminentissimo d[omi]no, d[omino] Francisco Ludovico, electore Trevirensi, quam gratiam non petitam, quia recusare nefas esse duxi deferui parochiam in Niedererbach, ab eodem electore mihi anno praecedenti collatam , et licet reditus ibi pinguiores essent arcem hanc (in qua sacellanus antecedenter fueram) repetivi.

[S. 349/Bild 371] Anno 1721, 21 [Novem]bris r[ever]ndissimus et ampl[ius] d[omi]nus Joannes Conradus Schwang, officialatus Confluentini commissarius, dedit mihi possessionem in ecclesia arcis, in qua[m] simul eodem die festo nempe s[anctae] Caeciliae solemniter benedixit campanam pro arce novam, effigie s[ancti] Donati insignatam, cuius patrinum egit …dictus d[omini] generalis de Horst matrinam vero excellentissimae eius soror comitissa de Lanua.

Et quia parochia haec pro castrensi habetur, haeredes usque ad mense in Decembrem puriti sunt reditibus seu menstruo salario uti et plaustro vini ac siligine. Mense autem Decembris [pri]mos accepi fructu. Quia autem parochia rurali necdum abesse poteram per alios hic divina, curavi usq[ue] ad mensem Aprilem 1724. 3tia Aprilis valedixi in Niedererbach et eodem vesperi coepi residere in arce utinam mutatio stationis facta. Superis placeat et poenitere non sequatur! Horreo, dum cogito, quod de collectis hic ex diversis nationibus animal…, in judicio die stricto strictissima ratio sit reddenda. Iesu, pastor bone, miserere mei Christiani Pistor.

Nachdem der hochwürdige und hochgelehrte Herr Johann Jakob Westhoff, Alumnus aus Fulda, etwa 29 Jahre unermüdlich im Weinberg des Herrn gearbeitet und die ihm anvertrauten Schafe auf diesem hohen Berg der Festung Ehrenbreitstein mit dem göttlichen Wort eifrig geweidet hatte, verschied er, häufig von einem Schlaganfall getroffen, im Herrn am 7. Oktober des Jahres 1723.

Nach seinem Begräbnis wurde – durch das Bemühen des hochverehrten Herrn Karl Lothar von der Horst, des Kommandanten der Festung – die Übertragung dieser Pfarrei an mich, den unten Genannten, vollzogen, durch den hochwürdigsten Herrn Franz Ludwig, Kurfürst von Trier. Diese Gnade, um die ich nicht gebeten hatte, nahm ich an, da ich es für verwerflich hielt, sie abzulehnen.

Ich gab die Pfarrei in Niedererbach auf, die mir vom selben Kurfürsten im vorhergehenden Jahr übertragen worden war, und obwohl die Einkünfte dort reichlicher gewesen wären, kehrte ich an diese Festung zurück, in der ich zuvor Kaplan gewesen war.

Im Jahre 1721, am 21. November, übergab mir der hochwürdigste und hochangesehene Herr Johann Konrad Schwang, Kommissar des Koblenzer Offizialats, den Besitz (bzw. das Amt) in der Festungskirche, in welcher er am selben Tage, dem Fest der heiligen Cäcilia, feierlich eine neue Glocke für die Burg weihte. Diese Glocke war mit dem Bildnis des heiligen Donatus versehen, und ihr Pate war der bereits erwähnte Herr General von der Horst, Patin dagegen die vortrefflichste Gräfin de Lanua (= von Lannoy ?), seine Schwester.

Und da diese Pfarrei als eine für das Militär geltende angesehen wird, standen die Einkünfte bzw. das monatliche Gehalt sowie ein Wagen mit Wein und Weizen den Erben bis zum Monat Dezember zu. Im Monat Dezember erhielt ich zum ersten Mal die Einkünfte. Da ich jedoch wegen der ländlichen Lage der Pfarrei noch nicht selbst anwesend sein konnte, ließ ich bis zum Monat April 1724 durch andere den Gottesdienst hier versehen. Am 3. April nahm ich Abschied in Niedererbach und begann am selben Abend meinen Wohnsitz in der Burg.

Möge der Wechsel der Wirkungsstätte den himmlischen Mächten gefallen und nicht Reue nach sich ziehen!

Ich erschauere, wenn ich daran denke, dass über das, was ich hier aus verschiedenen Völkern gesammelt habe… am strengen Tag des Gerichts eine strengste Rechenschaft abgelegt werden muss.

Jesus, guter Hirte, erbarme dich meiner!

Christian Pistor.